Innovative Businessmodelle für klimafreundlichen Technologietransfer II

Vierter Vordenker-Roundtable zum Thema “Klimagerechtigkeit als Anliegen der deutschen Wirtschaft”

Donnerstag, 12. November 2009
13.30 bis 18.30
Ort: Bonn, Germanwatch e.V., Dr. Werner-Schuster-Haus, Kaiserstr. 201

 

Die Förderung und breite Etablierung von klimafreundlichem Technologietransfer in Schwellen- und Entwicklungsländer ist eine der wesentlichen Herausforderungen für globales CO2- und ressourceneffizientes Wirtschaften. Gleichzeitig ist dieser Transfer auch zentral für den Erfolg eines globalen Klimaschutzabkommens in der Folge des Kyoto-Protokolls. Damit der Transfer klima-freundlicher Technologien aber in breitem Ausmaß durchgeführt werden kann, sind neue Modelle und Instrumente erforderlich, die jenseits von wohlfahrtlichen Spendenmodellen Win-Win-Situationen für alle Beteiligten schaffen. Für Entwicklungs- und Schwellenländer bedeutet dies die Förderung und Beschleunigung der klimafreundlichen Entwicklung ihrer Wirtschaft, und für die Unternehmen in Industrieländern, die klimafreundliche Technologien zur Verfügung stellen, die Etablierung solider Geschäftsmodelle im Bereich des klimafreundlichen Technologietransfers.

Von Seiten der Wirtschaft stellt sich die Frage, wie solche Geschäftsmodelle zustande kommen sollen. Der Austausch würde zwar mit sehr interessierten Abnehmern ihrer Produkte geschehen, diese verfügen aber über nur sehr eingeschränkte finanzielle Mittel, und ihnen muss darüber hinaus noch Wissen und Know-How zur Anwendung, Wartung und Weiterentwicklung zur Verfügung gestellt werden. Wenn aber das übliche Procedere des Abverkaufs nicht in Frage kommt, gilt es für die Wirtschaft, über andere Dividendenformen nachzudenken und diese in Businessmodelle umzusetzen.

In zwei anregenden und produktiven Dialogrunden hat e5 zusammen mit Vertretern der innovativen, klimafreundlichen Wirtschaft und des Finanzsektors sowie mit Experten aus dem Klimaschutz und der Entwicklungszusammenarbeit Ideen zusammen getragen und erste Konzepte für den klimafreundlichen Technologietransfer als Win-Win-Situation erarbeitet. Grundsätzliches Ziel ist es dabei, den Transfer als Technologiekooperation zu gestalten, die über einen schlichten Verkauf hinausgeht. Durch umfassenden Dialog und Austausch sowohl von Technologie als auch von Know-How und Innovation soll diese den Bedürfnissen aller Seiten gerecht werden. Zu den Konzepten und Ideen für Businessmodelle zählen dabei innovative Formen der Kapitalbeschaffung und Investition ebenso wie Geschäftsmodelle, die auf nicht-monetären Dividenden wie Wissen, Dienstleistungen oder Waren beruhen – der Tausch „Ware gegen Geld“ ist nur eine von vielen möglichen Formen.

Aus den Ergebnissen der beiden ersten Dialogrunden, einzelnen Experteninterviews und darauf aufbauender Recherche hat e5 den Entwurf eines Memorandums erarbeitet. Dieses stellt Instrumente innovativer Businessmodelle für den klimafreundlichen Technologietransfer vor und präsentiert im zweiten Schritt Vorschläge zur politischen Rahmengestaltung für derartige Businessmodelle. In einem ersten, sehr produktiven Evaluations- und Feedbackdialog wurden ausgewählte Instrumente auf ihr Potential hin untersucht, konkretisiert und ergänzt. Um die Gelegenheit zu weiterem Dialog und Feedback zu geben und das Memorandum noch stärker auf die Praxis hin zu konkretisieren, möchten wir nun einen vierten Roundtable durchführen.

Der Entwurf des Memorandums wird den Teilnehmern des 4. Roundtables im Vorfeld zur Verfügung gestellt. Die wesentlichen Ergebnisse und Aspekte werden zu Beginn des Roundtables noch einmal präsentiert, um die vorgestellten Konzepte anschließend in einem offenen Diskussionsprozess zu überprüfen und ggf. abzuwandeln, zu konkretisieren, zu erweitern und zu ergänzen. Der Dialog wird nicht-öffentlich sein, es werden 15 bis 20 Teilnehmer erwartet.

Diskussionsleitende Fragen in Bezug auf das Memorandum sind etwa:

  • In welchem dieser Instrumente sehen die Teilnehmer das größte Potential zur Beschleunigung des Technologietransfers? Und zur Hervorbringung einer Win-Win-Situation?
  • Gibt es weitere innovative, aussichtsreiche Instrumente?
  • Was kann die Politik tun, um die hier geschilderte Instrumentelandschaft zu optimieren?
  • In welche übergeordnete Strategie zur Förderung des Technologietransfers sollten diese Instrumente eingebettet sein?

Gastgeber dieses Roundtables ist Germanwatch e.V. Germanwatch engagiert sich seit 1991 für globale Gerechtigkeit und den Erhalt der Lebensgrundlagen. Dabei konzentrieren sie sich auf die Politik und Wirtschaft des Nordens mit ihren weltweiten Auswirkungen. Die Lage der besonders benachteiligten Menschen im Süden bildet den Ausgangspunkt der Arbeit von Germanwatch. Gemeinsam mit Mitgliedern und Förderern und mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft sind sie eine starke Lobby für eine nachhaltige Entwicklung.

Materialien:

Präsentation: Beste Maßnahmen für einen Green New Deal
Jan Burck, Referent Klimaschutz-Index, Szenarien und Emissionshandel Germanwatch
Präsentation: Innovative Businessmodelle für klimafreundlichen Technologietransfer – Vorstellung des Memorandumsentwurfs
Julio Lambing, Managing Director, und Gudrun Merkle, Projektmanagerin e5
Präsentation: Technologietransfer aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen
Kolja Kuse, Gründer und Geschäftsführer TechnoCarbon
Präsentation: Innovative Businessmodelle für klimafreundlichen Technologietransfer“ – Vorstellung des Memorandumsentwurfs Teil 2
Memorandumsentwurf II: Klimagerechtigkeit als Anliegen der deutschen Wirtschaft. Stand: 09.11.2009

 

Förderung durch das Bundesumweltministerium